An den Ufern des Logone-Chari im Grenzgebiet zwischen Tschad und Nordkamerun lebt mit etwa 40.000 Angehörigen das kleine Volk der Mousgoum, die vor allem für seine einzigartige Lehmbauweise bekannt sind. Die kegelförmigen, hellgrauen Lehmhütten, die an Bienenstöcke erinnern, findet man heute nur noch vereinzelt in der Umgebung von Maga und Pouss.
Hausbauweise der Mousgoum-Ethnie
Die reliefartige Außenwand dient dabei als Aufstiegshilfe beim Bau und bei der Instandhaltung der Hütten. Die eindrucksvollen Bauten müssen nach jeder Regenperiode zum Teil total erneuert werden, doch dafür gewährleistet die traditionelle Bauweise in der heißen Dürrezeit ein angenehm kühles Raumklima.
Heute lebt die Mehrheit der Mousgoum in modernen Ziegel- oder Lehmgebäuden mit Wellblechdächern, da diese wesentlich schneller errichtet und wieder abgebaut werden können und zudem der Witterung besser standhalten.
Bedrohung der Mousgoum-Ethnie
Ihre Lebensgrundlage bilden der Anbau von Hirse sowie die Zucht von Ziegen, Schafen und Hühnern. Im Verlauf der Geschichte wurden die Mousgoum immer wieder durch die benachbarten Großreiche (Mandara, Kotoko, Bornu und Bagirmi) und durch die Sklaverei bedroht. Aus diesem Grund schlossen sich manche Dörfer zum Schutz nach außen unter einem gemeinsamen Oberhaupt zusammen.
Im Jahr 1851 wurden die Mousgoum dem Reich Bornu gegenüber tributpflichtig, und bis kurz vor Beginn der deutschen Kolonialzeit mussten sie alljährliche Abgaben in Form von Sklaven entrichten. Die Kultur der Mousgoum wurde in verschiedenen Elementen vom Reich Bagirmi (im heutigen Tschad) beeinflusst. So hat sich hier eine enge Beziehung der Mousgoum zu den Bagirmi, die wieder Herrschaftsansprüche auf das Gebiet der Mousgoum stellten, entwickelt.
Gesichtsschmuck der Mousgoum-Ethnie
Einige wenige der Mousgoum tragen noch ihren traditionellen Mund- und Nasenschmuck. Früher „schmückten“ sich die Frauen diverser Ethnien entlang des Logone, so auch die Mousgoum und Massa, mit Lippenpflöcken. Von Jahr zu Jahr setzten sich die Frauen größere Pflöcke ein, so dass ihre Lippen mit der Zeit Tellergröße erreichten.
Mitte der 1950er Jahre wurde dieser Brauch von der Kolonialregierung verboten. Heutzutage sieht man nur noch selten ältere Frauen mit kleineren Pflöcken. Es wird angenommen, dass man sich durch diese Art der Verunstaltung ursprünglich vor den islamischen Sklavenjägern aus Bornou, Baguirmi (Tschad) und den Fulbe-Staaten schützen wollte.
Es besteht die seltene Möglichkeit, als Tourist am Leben der Ba’Aka im Dzanga-Sangha-Reservat in der Zentralafrikanischen Republik teilzunehmen!